Rollenpapier ist empfindlich: Ein kleiner Riss, eine gestauchte Kante oder eine lockere Wicklung können in der Weiterverarbeitung zu Stillstand, Ausschuss und unnötigen Kosten führen. Mit einer klaren Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise lassen sich viele Schäden jedoch sicher beheben und die Rolle anschließend so verpacken, dass sie bis zum Einsatz geschützt bleibt. Im Folgenden finden Sie praxisnahe Hinweise, wie Sie Rollenpapier reparieren und verpacken – von der ersten Diagnose bis zur korrekten Lagerung.

Rollenpapier reparieren: Schritt für Schritt

Bevor Sie eingreifen, steht die Bestandsaufnahme: Prüfen Sie die Rolle auf sichtbare Risse, Kantenquetschungen, Verschmutzungen, Feuchtigkeitsspuren und “Teleskopieren” (axiales Wandern der Wicklungen). Notieren Sie Breite, Grammatur, Laufrichtung und den Zustand des Kerns, denn diese Faktoren beeinflussen die Reparaturmethode. Richten Sie einen sauberen, ebenen Arbeitsplatz ein und legen Sie die nötigen Materialien bereit: fusselfreie Tücher, mildes Reinigungsmittel, pH-neutrales Klebeband für Papier, Kantenschutz, Kernstopfen oder -adapter, scharfes Messer oder Trimmer, sowie Stretch- oder Kreppband für temporäre Fixierungen. Tragen Sie schnittfeste Handschuhe und vermeiden Sie übermäßige Feuchtigkeit.

Kleine Schäden lassen sich oft schnell beheben. Oberflächenschmutz entfernen Sie mit einem leicht angefeuchteten, fusselfreien Tuch in Laufrichtung; vermeiden Sie Reiben quer zur Faser, um Aufrauen zu verhindern. Feine Risse auf der Oberfläche fixieren Sie mit schmalem, pH-neutralem Papierklebeband, das Sie glatt und ohne Blasen aufbringen; überstehendes Band sauber plan abschneiden. Leicht lose Wicklungen stabilisieren Sie mit einer temporären Banderole aus Krepp- oder Stretchband in großem Wickelradius, damit kein Punktdruck entsteht. Nach jeder Mini-Reparatur drehen Sie die Rolle einmal und prüfen, ob sich der Schaden fortsetzt oder lokal begrenzt ist.

Bei stärkeren Beschädigungen ist ein gezielter Eingriff nötig. Gestauchte oder ausgerissene Kanten schneiden Sie mit einem sauberen, geraden Trimm ab; beachten Sie dabei die erforderliche Endbreite und markieren Sie den Schnittverlauf vorher. Teleskopierte Rollen richten Sie durch sanftes, gleichmäßiges “Rückschieben” der Wicklungen aus; fixieren Sie anschließend mit einer breiten Banderole und setzen Kantenschutzleisten, um erneutes Wandern zu vermeiden. Ein deformierter Kern wird entweder mit einem passenden Kernstopfen stabilisiert oder – wenn möglich – durch Umspulen auf eine intakte Hülse ersetzt. Abschließend prüfen Sie Bahnspannung und Rundlauf: Die Rolle muss ohne “Eiern” drehen, die Kanten sollen plan und frei von Mikrorissen sein.

Rollenpapier sicher verpacken und lagern

Nach der Reparatur kommt die Schutzschicht. Beginnen Sie mit dem Inneren: Setzen Sie Kernstopfen oder -adapter ein, um den Kern vor Druck und Feuchtigkeit zu schützen und das Handling zu erleichtern. Sichern Sie die Stirnseiten mit stabilen Papp- oder Kunststoffscheiben; Kantenschutzleisten entlang der Breite verhindern Druckstellen und Kantenbruch. Wickeln Sie die Rolle anschließend gleichmäßig mit einer geeigneten Folie: innen eine Feuchtigkeitsbarriere (z. B. PE- oder Verbundfolie), außen eine Stretchlage für Formschluss; Silica-Gel kann bei empfindlichen Qualitäten zusätzlich Feuchte binden. Bringen Sie ein gut lesbares Etikett an: Material, Grammatur, Breite, Laufrichtung, Chargennummer, Reparaturdatum und -umfang.

Für Transport und Palettierung zählt die Lastverteilung. Nutzen Sie trockene, ebene Paletten ohne Splitter, die mindestens die Rollenbreite abdecken. Legen Sie rutschhemmende Zwischenlagen oder Wabenplatten unter, damit die Rolle nicht wandert, und fixieren Sie mit Umreifungsbändern über Kantenschutzecken, um Druckstellen zu vermeiden. Achten Sie auf die Wickelrichtung und markieren Sie diese; Rollen liegend lagern? Dann sichern Sie gegen Wegrollen mit Keilen; stehend lagern? Dann verwenden Sie stabile Containment-Ringe oder Schalen. Beim Verladen vermeiden Sie punktuelle Belastungen: Hebezeuge mit Dorn nur in intakte Kerne einsetzen, Gurte breitflächig anlegen und nie über die nackte Papierkante führen.

Die Lagerung entscheidet über die spätere Verarbeitungsqualität. Halten Sie das Klima stabil: ideal sind 18–22 °C und 40–55 % relative Luftfeuchtigkeit; größere Schwankungen führen zu Wellen, Kantenbruch oder statischen Problemen. Lassen Sie Rollen vor dem Einsatz akklimatisieren – je nach Durchmesser 24 bis 48 Stunden im Produktionsraum –, damit Feuchte und Temperatur gleichziehen. Lagern Sie UV-geschützt, sauber und frei von Zugluft; vermeiden Sie direkte Bodenauflage, um Feuchteaufnahme zu verhindern, und setzen Sie auf FIFO, damit ältere Chargen zuerst verarbeitet werden. Regelmäßige Sichtprüfungen auf Folienbeschädigungen, Kondensat oder Schädlinge komplettieren die Vorsorge.

Wer Rollenpapier Schritt für Schritt zuerst fachgerecht repariert und anschließend durchdacht verpackt und lagert, reduziert Ausfallrisiken, verbessert die Prozesssicherheit und schützt die Materialqualität bis zur Weiterverarbeitung. Mit sauberer Diagnose, passenden Hilfsmitteln und konsequenter Klima- und Transportsicherung bleiben Kanten intakt, Wicklungen stabil und der Kern belastbar. So wird aus jedem Eingriff eine Investition in gleichmäßige Produktionsläufe und verlässliche Ergebnisse.

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