Wenn Wasser ausläuft, zählt jede Minute – und oft entscheidet die richtige Rollenware über Tempo, Sauberkeit und Sicherheit der Sanierung. Vom saugfähigen Vlies über PE-Folien bis zu Dicht- und Klebebändern: Rollprodukte helfen, Bereiche abzuschotten, Restfeuchte aufzunehmen, Laufwege zu sichern und Trocknungsprozesse zu steuern. Der Schlüssel liegt in der passenden Auswahl, der fachgerechten Verklebung und im durchdachten Wechsel- und Entsorgungskonzept.
Rollenware bei Wasserschäden: Auswahl und Einsatz
Rollenware ist ein leiser Helfer im Hintergrund – und doch elementar. Saugvliese und Schutzvliese in Rollen dienen zur Erstaufnahme von Restfeuchte und zum Schutz trockener Oberflächen vor Schmutz und Nachfeuchte. Für begehbare Bereiche bewähren sich rutschhemmende, flüssigkeitsdichte Abdeckvliese (z. B. Vlies mit Folienkaschierung) in stärkerer Grammatur, während diffusionsoffene, saugfähige Vliese auf leicht feuchten Untergründen sinnvoll sind, um keine Feuchte unter geschlossenen Schichten einzusperren. Auf empfindlichen Böden wie geöltem Parkett oder Naturstein ist Low-Tack-Klebetechnik und ein System aus Schutzband plus Hochleistungsband an den Stoßkanten ratsam, um Rückstände zu vermeiden.
PE-Folien, Schrumpf- und Schlauchfolien auf Rolle ermöglichen schnelle Containments gegen Aerosole, Staub und Gerüche sowie geführte Luftströme für die technische Trocknung. Für Türöffnungen eignen sich Reißverschluss-Zugänge; Nähte und Durchdringungen werden luftdicht mit Butyl- oder Acrylatklebebändern abgedichtet. In der Dämmschichttrocknung kommen Schlauchfolien und textilverstärkte Luftschläuche zum Einsatz, um die Zu- und Abluft sicher zu führen – die Dichtigkeit der Foliensysteme entscheidet hier über Effizienz, Geräuschpegel und die Vermeidung von Kreuzkontamination.
Auch beim Thema „retten oder raus“ spielt Rollenware eine Rolle: Teppichbahnen, PVC- und Linobahnen sind selbst Rollenware – sie lassen sich zum Begutachten anheben, rückseitig abtrocknen oder, wenn erforderlich, in handliche Streifen schneiden und gerollt abtransportieren. Wo Wasser verunreinigt ist (Kategorie 2/3), werden saugfähige Absorberrollen gezielt als Barriere und zur schnellen Aufnahme eingesetzt, während öl- oder chemikalienbindende Matten nur bei entsprechenden Kontaminationen sinnvoll sind. Dichtbänder, Randabdichtungen und Treppenkantenschutz aus der Rolle schützen Anschlüsse und Kanten vor Nachfeuchte und mechanischer Belastung.
Praxis-Tipps zur Trocknung, Schutz und Entsorgung
Für eine zügige Trocknung zuerst freies Wasser absaugen, dann saugfähiges Vlies in Bahnen auslegen und regelmäßig wechseln, damit kapillar gebundene Feuchte nicht wieder in den Untergrund zurückgeht. Luftentfeuchter und Luftbeweger arbeiten effizienter, wenn mit Foliencontainments definierte Luftwege geschaffen werden – kurze Wege vermeiden und Leckagen an Foliennähten konsequent abkleben. Auf feuchten Untergründen keine vollflächig dampfdichten Abdeckungen liegen lassen; besser punktuell mit Saugvlies arbeiten und Luftbewegung ermöglichen.
Sicherheit und Oberflächenschutz haben Priorität: In Laufwegen nur rutschhemmendes Schutzvlies verwenden und Stöße versetzt kleben, damit keine Stolperkanten entstehen. Sensible Oberflächen erst mit geeignetem Schutzband „grundieren“ und darauf das kräftige Gewebeband setzen; auf Marmor, Parkett und frisch lackierten Flächen Low-Tack-Bänder nutzen und diese täglich auf Haftung und Rückstandsrisiko prüfen. Türabdichtungen mit Reißverschluss erleichtern den Zugang, und Kantenschutzprofile aus der Rolle bewahren Treppenstufen sowie Sockelzonen vor Abplatzern beim Gerätetransport.
Bei der Entsorgung trennt man saubere PE-Folien und Verpackungsreste von kontaminierten, feuchten Absorbern und Vliesresten. Für Materialien, die mit gefährlichen Stoffen in Berührung kamen, gelten je nach Lokalvorgabe die einschlägigen Abfallschlüssel (z. B. AVV 15 02 02* bei Gefahrstoffkontamination; ansonsten 15 02 03) – im Zweifel den Entsorger vorab einbinden. Teppich- und PVC-Bahnen für den Abtransport in handliche, abtropffähige Rollen schneiden, doppelt verpacken und deutlich kennzeichnen; bei Kategorie-2/3-Schäden persönliche Schutzausrüstung tragen und Transportwege mit Folie und Vlies schützen, die im Anschluss mit entsorgt werden.
Rollenware ist im Wasserschaden weit mehr als „Abdeckung“: Sie steuert Luft, schützt Oberflächen, nimmt Feuchte auf und hält Prozesse sauber und sicher. Wer Materialauswahl, Verklebung und Wechselintervalle beherrscht, verkürzt die Trocknungszeit, reduziert Folgeschäden und minimiert hygienische Risiken. Mit einem klaren Plan für Schutz, Trocknung und Entsorgung wird aus jeder Rolle ein Plus an Qualität im Sanierungseinsatz.