Rollenpapier ist im Einsatz robust, aber beim Handling erstaunlich sensibel: Ein kleiner Riss, eine gequetschte Kante oder eine feuchte Stelle können ganze Druck- oder Verpackungsaufträge gefährden. Mit etwas Know-how lassen sich viele Schäden jedoch fachgerecht reparieren – und mit der richtigen Verpackung lässt sich das Material zuverlässig vor neuen Knicken und Belastungen schützen. Der folgende Leitfaden zeigt praxisnah, worauf es ankommt.
Beschädigtes Rollenpapier fachgerecht reparieren
Bevor Sie mit der Reparatur beginnen, beurteilen Sie das Schadensbild: Häufig sind es Kantenquetschungen, angerissene Bahnen, „teleskopierte“ Rollen (seitlich verschobene Wicklung), Feuchteflecken oder ein gebrochener Kern. Legen Sie sich geeignetes Werkzeug bereit: Skalpell oder feine Schere, Metalllineal, säurefreies Reparaturband (archivtauglich), Japanpapier, ein Knochenfalzer, Silikon-Trennpapier sowie eine weiche Andruckrolle. Entfernen Sie Staub und lose Fasern mit einer antistatischen Bürste, damit Klebungen sauber halten.
Leichte Kantenquetschungen lassen sich oft entschärfen, indem Sie 1–3 Lagen der Außenbahn zurückspulen und den beschädigten Abschnitt sauber gerade abschneiden. Risse werden als Stoßfuge geschlossen: Legen Sie die Bahnkanten exakt aneinander, unterlegen Sie mit Silikonpapier und fixieren Sie die Rückseite mit einem schmalen, dünnen, säurefreien Mending-Tape; bei hochwertigen Papieren eignet sich zusätzlich ein schmaler Streifen Japanpapier mit neutralem Kleber. Verstärken Sie die Anfasskante der Rolle gegebenenfalls mit einem sogenannten Leader (Streifen aus kräftigerem Papier). Ist der Pappkern gequetscht, rollen Sie bis zum intakten Abschnitt zurück und setzen Sie eine passende Kernhülse auf oder tauschen Sie den Kern auf einer Umrollstation.
Für ein dauerhaft stabiles Ergebnis spielt das Klima eine Rolle: Konditionieren Sie das Papier 24 Stunden bei 18–22 °C und 45–55 % r. F., um Spannungen auszugleichen. Teleskopierte Rollen lassen sich auf einer Umrollmaschine mit geringer Bahnbremse und gleichmäßiger Zugspannung wieder sauber aufkanten; leichte Kantenwellen verschwinden oft durch Umrollen mit einer glatten Zwischenlage. Setzen Sie konsequent Grenzen: Tiefe Quetschungen in der Nutzbreite oder großflächige Feuchteschäden sind meist Ausschuss. Dokumentieren Sie Reparaturen und markieren Sie die reparierte Stelle für die Weiterverarbeitung.
Rollenpapier sicher verpacken: Schutz vor Knicken
Der beste Schutz vor Knicken beginnt bereits beim Aufwickeln und Fixieren: Wickeln Sie straff, aber nicht übermäßig, damit keine Druckstellen entstehen. Empfindliche Oberflächen schützen Sie mit einer glatten Zwischenlage (Seidenpapier oder silikonisiertes Kraftpapier) auf der Außenbahn. Sichern Sie das Rollenende mit einer Papierbanderole oder einem schwach haftenden Etikett; vermeiden Sie aggressive Klebebänder direkt auf dem Papier. Anschließend umwickeln Sie die Rolle mit Kraftpapier oder einer PE-Schutzfolie und setzen stabile Endkappen auf.
Für den Versand gilt: Bewegung ist der Feind. Wählen Sie eine Versandhülse oder einen Karton mit engem, passgenauem Durchmesser, damit die Rolle nicht „arbeitet“. Endkappen aus Kunststoff oder Schaum verhindern Stoßschäden an den Stirnflächen; füllen Sie verbleibende Hohlräume mit weichem, glattem Material, das keine Prägungen hinterlässt (Schaumringe, Schaumprofile – keine grobe Noppenfolie direkt auf der Papierbahn). Verwenden Sie Kantenschoner und sichern Sie die Verpackung mit Umreifungen, deren Zug über Kantenschutzleisten abgefangen wird. Beim Palettieren Rollen entweder stehend auf der Stirnfläche mit Rutschhemmung oder liegend in passenden Wiegen mit Keilen lagern; Schrumpfhauben nur kalt schrumpfen, um Wärmeschäden zu vermeiden.
Klimaschutz ist Knickschutz: Setzen Sie bei längeren Transporten eine Feuchtigkeitsbarriere (z. B. PE- oder Verbundhaube) und Trockenmittelbeutel ein, besonders bei klimatischen Wechseln. Vermeiden Sie Kondensat, indem Sie Rollen am Zielort in der Verpackung akklimatisieren, bevor Sie auspacken. Beim Öffnen führen Sie die Klinge immer vom Papier weg und schneiden nur Hülle und Umreifung. Für wiederkehrende Sendungen lohnen sich robuste, wiederverwendbare Lösungen wie dickwandige Versandhülsen, Trommelkisten oder maßgefertigte Rollenträger. Eine kurze Checkliste für den Warenausgang (Endkappen drauf? Umreifungen korrekt? Kennzeichnung „Nicht knicken / Vor Nässe schützen“?) senkt die Schadenquote nachhaltig.
Mit wenigen, gut gewählten Maßnahmen lassen sich beschädigte Rollen oft retten und für die Weiterverarbeitung stabilisieren. Noch wirkungsvoller ist eine durchdachte Verpackung, die Kanten schützt, Bewegung verhindert und Klimaeinflüsse abpuffert. Wer Reparaturwissen mit sauberem Verpackungsprozess kombiniert, reduziert Ausschuss, spart Kosten – und liefert zuverlässig knickfreie Ergebnisse.